Der naturnahe Garten

Der Ökowerkgarten wird zum überwiegenden Teil von aktiven Vereinsmitgliedern ehrenamtlich gepflegt. Er lässt sich grob in drei Themengebiete unterteilen:

Gemüseanbau in Mischkultur

Als Mischkultur bezeichnet man eigentlich ein ausgeklügeltes System aus Pflanzenkombinationen und Kulturabfolgen. Die Idee dahinter ist, dass sich unterschiedliche Kulturen positiv oder negativ beeinflussen. Im Ökowerk wird ein etwas freierer Weg verfolgt. Durch Ernte entstandene Lücken werden im ständigen Wechsel mit anderen Kulturen aufgefüllt. So entsteht ganz nebenbei ein buntes Mosaik aus Gemüsen und Kräutern. An den Beeträndern stehen Oregano und Katzenminze, denen man nachsagt, sie würden durch ihre ätherischen Öle Blattläuse vertreiben. Alte Blattgemüse, wie die rotblättrige Gartenmelde und Riesengänsefuß tauchen zufällig zwischen den anderen Gemüsen auf, ebenso wie die Ringelblume, der eine bodenverbessernde Wirkung zugeschrieben wird. Gejätetes Beikraut und Ernterückstände verbleiben, wenn möglich, als Mulch zwischen den Kulturpflanzen. Kohl und Radieschen bleiben auch mal bis zur Blüte stehen und dienen so als Bienenweide.

Heilpflanzengarten

Dieser Gartenteil ist nach dem Konzept der indikationsmäßigen Bepflanzung in vier Beete eingeteilt. Im ersten Beet geht es um Heilpflanzen gegen Husten und Erkältungen sowie zur Abwehrsteigerung und Wundheilung. Hier wachsen schleimhaltige Pflanzen wie Spitzwegerich und Echter Eibisch. Im zweiten Beet findet man sowohl Heilpflanzen mit hormonähnlicher Wirkung als auch nervenstärkende und die Psyche beeinflussende Gewächse, z.B. Salbei und Johanniskraut. Thema des dritten Beetes sind Stoffwechsel und Verdauung. Dies sind vor allem mit Bitterstoffen ausgestattete und harntreibende, durchspülende Heilpflanzen wie Alant und Beifuß. Das vierte Beet ist mit Herz-Kreislauf stärkenden (Weißdorn, Herzgespann) und beruhigenden Pflanzen (Melisse, Baldrian) bepflanzt.

Insektengarten

Das Insektensterben betrifft nicht nur Bienen und Schmetterlinge. In unserem Insektengarten sind also auch Blattlaus, Wanze und Co. herzlich willkommen. Um die Vielfalt der Insektenwelt zu fördern, legen wir ein besonderes Augenmerk auf die Verwendung heimischer Wildpflanzen. Statt Pflanzen danach auszusuchen, ob sie offensichtlich bienen- oder schmetterlingsfreundlich sind, verfolgen wir den Ansatz, dass die einheimischen wild-wachsenden Pflanzen auch der hiesigen Tierwelt nutzen.

Die klassischen Gartenstauden stammen fast alle aus Nord-Amerika oder Asien. Eine kleine Auswahl dieser vertrauten Exoten, wurden zu Anschauungszwecken in zwei eigenen Beeten am unteren Ende des Gartens zusammengefasst.

In unserem Insektengarten stehen dagegen fast ausschließlich in Mitteleuropa heimische Pflanzen. Darüber hinaus gibt es einige wenige mediterrane Arten. Neben dem Nahrungsangebot durch die richtige Pflanzenauswahl sorgen Trockenmauern und ein Sandarium für reich strukturierte Lebensräume. Der Staudenrückschnitt erfolgt immer erst im zeitigen Frühjahr, da Abgeblühtes und Abgestorbenes vielen kleinen Gartenbewohnern bis ins Frühjahr als Unterschlupf und Nahrungsquelle dient. Der naturnahe Garten geht also unaufgeräumt aber vielfältig und lebendig durch den Winter.